Brief von Phylos

BRIEF VON PHYLOS, DEM AUTOR DIESER GESCHICHTE Januar 1886

Heute, meine Brüder und Schwestern, sind die meisten Menschen dieses Planeten erwacht und erkennen,dass ihr Wissen über das Leben, dieses große Mysterium, für die Bedürfnisse ihrer Seele nicht ausreichend ist. Folglich entstand eine Schule des fortschrittlichen Denkens, deren Mitglieder, welche die geheimnisvolle Wahrheit nicht kennen, ihre Unwissenheit erkennen und um Erleuchtung bitten. Ich mache Dir nichts vor, wenn ich sage, dass ich ein Studierender des Christentums und Eingeweihter des Okkulten, zu jener Klasse Mensch gehöre, die das Wissen besitzt und alle Mysterien auch erklären kann.

Ich und andere christliche Eingeweihte beeinflussen mediale Schreiber und Sprecher, indem wir ihnen kontrolliert Einfluss geben und sie dadurch stärker werden. Unsere Gedanken erheben sich über die ihrigen, die sehr klein sind. Folglich werden wir den Menschen Brot geben, die darum bitten. Aber welche sind diese unsere Vermittler? Es sind alles Männer und Frauen, kirchlich oder nicht, die Zeuge sind von der Vaterschaft Gottes, Jesus als Sohn Gottes, und von der Bruderschaft Jesu mit allen Seelen, ungeachtet des Glaubensbekenntnisses und der kirchlichen Formen. Weil diese Schreiber und Sprecher für das Wohl der Menschheit gearbeitet haben, so ist schon das Gute auf sie zurückgefallen. Es ist klar, dass auch die geistigen Führer großzügig belohnt werden sollten – und sie werden es. Aber ab hier betreten wir ein anderes Gebiet. Wenn man den Schrei nach Erleuchtung und Wahrheit genau beobachtet, wird man sehen, dass die Belohnung sehr groß ist – nicht aber für den Nachahmer, der nicht das Licht der Erkenntnis in sich trägt, weder empfänglich ist für die wirkliche Wahrheit noch von den Gesetzen der Ewigkeit weiß. Was geschieht mit jenem? Schau es Dir an! Jener schreibt mit einem Stift, dessen Griff eine Imitation ist und dessen Feder nicht aus dem Gold der Tatsache besteht, sondern aus einem verderblichen Metall der egoistischen Habsucht. Er taucht seine Feder in die Tinte der spannenden Sensationslust ein, die morastisch ist vom Schmutz der Unmoral und der Abscheulichkeit. Er zeichnet ein Bild, das von Sinneslust und Korruption erhellt ist. Und es gibt in seiner Arbeit kein erhabenes Ziel, um seine Leser anzuspornen. Er beschäftigt sich mit den niedrigen Aspekten des Lebens, und unwissend hinsichtlich der unerbittlichen Strafe für seine Sünde, zeigt er auch keine Reue, um seinen Charakter zu verändern.

Während der Leser zum Ende kommt, verlockt durch brillante Wortgemälde, wird ihm bewusst, dass der Schrei seiner Seele nach dem Brot der Unendlichkeit nicht zufriedenstellend beantwortet wurde. Die Lehren kamen nicht von einem Stein, sondern nur von einer Hand voll Morast. Es wurde nichts gelehrt von den wahren Gesetzen oder Philosophien des Lebens, da keine gute Absicht voraus ging. Dies zieht uns runter und wird uns niemals erheben. Wie dem auch sei, es wird über jene Vergeltung kommen, es wird über sie gerichtet werden, der Scharfrichter wird kommen, hinein in die offene See der Seele, in der ihr eigener Geist keine Gnade kennt für die Missetat der eigenen Seele. Andere Nachahmer können solche sein, die entflammt sind von dem Willen, Gutes zu tun. Solange die Absicht, Gutes tun zu wollen, im Vordergrund steht, doch Schlechtes dabei herauskommt, wird das höchste Gericht Gnade walten lassen. Doch hütet Euch vor der Verlockung von Geld und Profit, und entscheidet, ob Ihr Steine oder Morast weitergeben wollt.

Und nun, meine Brüder und Schwestern, gibt es noch ein anderes Thema, über das ich gerne sprechen würde. Die Leser meines Buches „PHYLOS DER TIBETER“ werden eine Weile über die Abschnitte, welche die Sünde zwischen Lolix und Zailm, dem legalen Neffen des Herrschers Gwauxln, behandeln, nachdenken. Sie können behaupten, dass die Erwähnung dieser Geschichte zwar notwendig ist, um die mannigfaltigen Erfahrungen des Lebens darzustellen, allerdings völlig unpassend ist in einem Buch, dessen Ziel die Darstellung der höchsten Moral ist. Aber ich frage die Kenner meiner Arbeit: Ist sie es wirklich? Ist es unentschuldbar, von solchen schlimmen, aber gewöhnlichen Verbrechen zu sprechen, wenn der Autor sie als Beispiel für Gesetzesbrüche benutzen kann, um eine unwissende Welt darzustellen, die zeigt, dass die darin lebenden Männer und Frauen Angst davor haben, diese Gesetze zu brechen; Angst haben vor der Strafe, der man auf keinen Fall entgehen kann? Ich glaube, dass es unverantwortlich ist unter diesen Umständen Stillschweigen zu bewahren. Ich habe bei der Darstellung der Strafe für dieses Verbrechen bis jetzt noch nicht die vollständige Sühne verbildlicht. Ich weiß, wovon ich spreche, da dies meine eigene Lebensgeschichte ist und Worte nicht die Macht haben, die Seelenqualen zu beschreiben, welche die Annahme der Bestrafung für mich bedeutete. Wenn nur eine Seele vor diesem Elend bewahrt wird und durch meine Geschichte nicht die gleiche Sünde begeht, bin ich zufrieden. Ich habe versucht, das große Geheimnis des Lebens zu erklären, mit Hilfe von Teilen meiner eigenen Lebensgeschichte, Auszüge, die viele Jahrtausende umfassen, und das größte aller Bücher (dieBibel) war meine Textgrundlage. Bei meiner Erklärung füge ich weder etwas hinzu noch lasse ich etwas weg.

FRIEDE SEI MIT EUCH!
PHYLOS

Ich fühle mich ein wenig schuldig gegenüber zahlreichen, guten Schreibern und Autoren, derer Zitate ich mich bedient habe, ohne ihnen dafür zu danken. Es ist unmöglich, jeden einzelnen namentlich zu erwähnen und jedem Anerkennung zu zollen. Ich möchte folgendes klarstellen: Die Welt fühlt sich gestärkt, ihre gesamte Dankbarkeit auszudrücken, jedoch nicht durch Worte des Lobes, sondern durch die Anpassung des Lebens an die vornehmen Regeln aus Poesie und Prosa, um die Menschlichkeit als Vermächtnis aller Zeiten zu hinterlassen. Wenn der Welt geholfen wird, so ist mein Werk gelungen. Ich hoffe, dass ich die Hilfe weitergeben konnte, die ich erhalten habe.

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