Teile und herrsche
Ein kurzer Abriss der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung des letzten halben Jahrhunderts
Vor etwas mehr als 50 Jahren gab es die 68er-Bewegung, das letzte große Aufbegehren gegen die Obrigkeiten und die Mächtigen. Der Einfluss dieser Zeit ist gar nicht zu überschätzen, es folgte eine allgemeine Neuorientierung des geistigen und kulturellen Lebens, eine Öffnung für neue Sichtweisen und alternative Lebensentwürfe und verkrustete Strukturen wurden aufgelöst, obwohl natürlich die bestehenden wirtschaftlichen und hierarchischen Strukturen nicht grundlegend verändert werden konnten.
In den 70ern spitzen die Auseinandersetzungen sich zu. Massenproteste gegen den Vietnamkrieg fanden statt, eine neue Jugendbewegung gründete sich, die Hippies mit ihrem Slogan „Love and Peace“ und eine neue spirituelle Bewegung sahen das Licht der Welt.
Ein Teil der Bewegung sah jedoch keinerlei Fortschritt und die einzig verbleibende Option im bewaffnetem Widerstand. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Bevölkerung hegte durchaus Sympathien mit den Zielen der RAF, angesichts der Gewalt gegen friedlichen Protest und dem Vietnam-Krieg. Aber der bewaffnete Kampf gegen den Staat war von Anfang an nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern lieferte auch die besten Argumente, um die Sicherheitsbehörden aufzurüsten, mit militärischer Technik und Organisation auszustatten und die Grundrechte der Bürger einzuschränken. Deshalb war auch von Anfang an der Geheimdienst beteiligt am Phänomen, mit seinen V-Männern und vermutlich der Lieferung von Waffen.
Später war die RAF völlig unterwandert, wenn nicht der Geheimdienst selber unliebsame Personen mit angeblichen Anschlägen beseitigte. Die restliche Bewegung wurde vom Kapitalismus assimiliert, mit neuer Mode und der Rock- und Popkultur. Auch die Esoterik war ein gutes Geschäft.
Die 70er mit ihrer Ölkrise und dem Nahost-Konflikt gingen vorbei und die 80er kamen mit Reagan. Nun wurden die wirtschaftlichen Zügel straff angezogen, denn die Mächtigen hatten etwas Angst bekommen angesichts des Aufbegehrens der Bürger in den Jahren zuvor. Der Neoliberalismus wurde eingeführt mit seiner Ideologie der Deregulierung, der Steuersenkung und des freien Handels. Die Globalisierung setzte ein und plötzlich waren die Arbeitnehmer in der reichen Welt der Konkurrenz mit den Billiglöhnen in der übrigen Welt ausgesetzt. Ein massiver Umbau der Wirtschaft und der Gesellschaft begann. Ganze Industrien wie die Kohle wurden abgewickelt und aufgelöst. Dazu waren plötzlich die Rendite und der Profit ausschlaggebend, die Befriedigung der Anleger oberstes Ziel.
Im Fernsehen gab es nun zur Tagesschau die aktuellen Börsennachrichten, womit wohl verdeutlicht werden sollte, wo und wie nun wirtschaftliche Entscheidungen getroffen wurden.
In den Medien wurde das ganze begleitet von einem Abgesang auf Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze, wobei völlig aus dem Blickfeld geriet, das der Staat für den notwendigen Ausgleich zwischen starken und schwachen Akteuren im Wirtschaftsleben sorgen muss.
Die hohe Staatsverschuldung, logische Konsequenz aus dem Geldsystem, wurde nun als Argument zum Sparzwang hergenommen. Zusätzlich gab es Steuersenkungen, die dazu führten, das Kommunen und Städten und allen übrigen staatlichen Einrichtungen Geld fehlte. Sie mussten nun in allen Bereichen staatliche Leistungen einschränken, rationalisieren und Personal entlassen. Privatisierung und Outsourcing waren nun die Schlagwörter.
Eine unglaubliche Umverteilung des Vermögens hin zu den Reichen war die Folge und bald gab es eine breite Unterschicht und ein erhebliches Armutsrisiko.
Besonders die Jugend war betroffen. Statt einer wirklichen Zukunftsperspektive fand sie nur unbezahlte Praktika, befristete Anstellungen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Bald wurde auch der Freiraum, den es bis dahin an den Universitäten gegeben hatte, stark beschnitten. Mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge wurde das Studium völlig verschult und die Studierenden nicht nur unter Leistungs-, sondern auch unter finanziellen Druck gesetzt, da nun die Regelstudienzeiten eingehalten werden mussten.
Es dauerte eine Weile, bis der Trend voll in Deutschland ankam, erst in den 90ern kamen Schröder und Fischer und lösten die soziale Marktwirtschaft de facto auf. Inzwischen hatte sich die Sowjetunion und der Ostblock aufgelöst und die DDR wurde abgewickelt. Es fand eine grandiose Übertragung von Vermögen an ohnehin schon reiche Wessis statt, ganze Industrien wurden stillgelegt und die Prunkstücke unter Wert verscherbelt. Die Sozialkassen trugen zudem die Kosten für das Unternehmen, so dass die arbeitende Bevölkerung alle Lasten zu tragen hatte, während andere fette Gewinne einstrichen, nach dem perfiden Motto des Neoliberalismus: Gewinne werden privatisiert, Kosten sozialisiert, d.h. der Bürger und der Staat haben sie zu tragen.
Hohe Arbeitslosigkeit und sozialer Abstieg breiter Massen waren die Folge für die Schröder und Fischer nun das angebliche Heilmittel präsentierten: Hartz-IV. In Wirklichkeit wurde damit das Ende der sozialen Marktwirtschaft besiegelt, zumal es nun weitgehende Deregulierungen gab und Deutschland von den Heuschrecken befallen wurde.
Nachdem hart errungene Arbeitnehmerrechte und soziale Errungenschaften tief beschnitten worden waren, wurden nun allgemein die Bürgerrechte und die freie Meinungsäußerung aufs Korn genommen. Dazu fand man 2001 ein nicht ganz neues Betätigungsfeld: den Terrorismus und die Schurkenstaaten. Nach dem Einsturz der Türme am 11. September fand ein unglaublicher Umbruch statt. Ein neuer Feind war geboren, den man nach dem Untergang der bösen Kommunisten nun benötigte, den fundamentalistischen Islam. Zuerst in den USA, dann überall in der westlichen Welt wurden neue Sicherheitsgesetze verabschiedet. Nun konnte man Personen bei bloßem Verdacht wegsperren, alles ausspähen, was der Bürger so machte, damit man die bösartigen Schläfer entdecken würde und die Sicherheitskräfte wurden erneut aufgerüstet. Bald war auch die Folter ein erlaubtes Mittel, um Informationen zu erhalten.
Außerdem nutzte man die Gelegenheit, um den nahen und den mittleren Osten umzugestalten. Es begann mit dem Afghanistan-Feldzug, dann folgte der Irak, Libyen und schließlich Syrien und der Jemen. Es gab nun auch Drohneneinsätze, gezielte Tötungen von Hochzeitsgesellschaften und dergleichen.
Aber dieses ganze Programm war durchaus etwas kontraproduktiv. Denn niemand glaubte der USA und generell dem Westen mehr, dass sie für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte kämpften. Dem wurde mit einer kompletten Gleichschaltung der Medien begegnet sowie zunehmend mit der Zensur nicht nur des Internets. Gleichzeitig kamen umstürzende neue Entwicklungen auf, Social Media und das Smartphone. Internetriesen bestimmten nun, wer was sagen durfte und während vorher das Abhören und die Überwachung eines Bürgers aufwendig war, trugen nun alle ihre Wanze mit sich herum, und zahlten noch dafür! Außerdem gaben sie auf ihrem Facebook-Profil alle ihre Kontakte preis, ein Traum für die Sicherheitsbehörden ging in Erfüllung. Gezielt wurde auch gegen kleine und unabhängige Webauftritte vorgegangen, sie fanden sich nicht mehr in den Suchmaschinen und das offene und freie Netz war innerhalb von ein paar Jahren abgeschafft worden.
Nachdem nun der nahe und mittlere Osten ins Chaos gestürzt waren und besonders der Irak und Afghanistan kaum mehr eine staatliche Ordnung aufrechterhalten konnten, sie sich im Aufstand gegen die US geführte Besatzung befanden, der IS sich gründete und das Chaos auf Syrien übersprang, begann die Flüchtlingskrise. Libyen wurde nun auch seiner Regierung entledigt und versank im Bürgerkrieg. Nun war die Route übers Mittelmeer auch für Afrikaner offen.
Europa wurde mit Flüchtlingen geflutet, Millionen wurden aufgenommen, besonders Deutschland bzw. Merkel zeigte sich sehr aufnahmebereit, obwohl in den Staatskassen ohnehin angeblich das Geld für Bildung, Schulen und Infrastruktur fehlte. Die Linken waren begeistert und skandierten „Welcome!“. Die Bürger, die nicht so begeistert waren, wurden in die rechte Ecke geschoben und die Auseinandersetzungen zwischen Linken und angeblich Rechten bzw. Kritikern der Masseneinwanderung nahmen zu. Auffallend war, das überwiegend junge Männer ins Land strömten, kaum Familien und Kinder und man auch gar nicht prüfte, wen man da eigentlich ins Land ließ. Bald war man erschrocken über Übergriffe auf Frauen, kriminelle Strukturen, und später sogenannte Gefährder und terroristische Anschläge, wie es sie seit der RAF nicht mehr gegeben hatte. Den vielen Flüchtlingen die deutsche Kultur und Sprache näher zu bringen und sie in den ohnehin problembehafteten Arbeitsmarkt zu integrieren, erwies sich als Kraftakt und viele waren gar nicht an einer Integration interessiert, sondern lebten in Parallelgesellschaften.
Damit es nicht langweilig werden würde, gab es zwischendurch eine massive Finanzkrise. Eine Riesenkapitalblase platzte und die Banken drohten Pleite zu gehen. Aber wie üblich sprang der Staat ein und statt das Finanzsystem umzustellen, wurde es mit unglaublichen Geldmengen versorgt, die eine komplette Neugestaltung der Erde ermöglicht hätten, um nun weiter Unfug treiben zu können.
Nachdem jahrelang alle ihr Bestes gegeben hatten und es viele Terroranschläge mit verheerenden Folgen und eine allgemeine Furcht vor bärtigen Arabern gab, musste wieder etwas neues her. Ein Virus kam zur Rettung! Die WHO rief eine Pandemie aus und weltweit ergriff man Maßnahmen. Der Bürger staunte nur noch, wie die Welt sich in kürzester Zeit gewandelt hatte. Lockdown, Maskenpflicht, leere Innenstädte, Einschränkung der Versammlungs- und Reisefreiheit: Plötzlich waren Grundrechte außer Kraft gesetzt und viele Menschen sahen sich in ihrer Existenz bedroht. Das öffentliche Leben fand fast nur noch im Fernsehen und im Internet statt.
Wie wird es weitergehen? Prognosen der Zukunft sind nur Propheten möglich, aber der Trend geht hin zu mehr Kontrolle und Zensur. Die Abschaffung von Bargeld und die Implantation von Chips, die dann als Ausweis und zum Bezahlen dienen stehen auf dem Programm. Geht die Entwicklung so schleichend mit immer neuen Krisen weiter oder wird es eine große neue umwälzende Krise geben, etwa den 3. Weltkrieg, der dann auch die westliche Welt, also uns, in Hunger, Elend und Chaos stürzt? Oder große Umweltkatastrophen, wie etwa ein dramatischer Anstieg der Meeresspiegel oder eine Achsenverschiebung der Erde? Letzteres wäre wohl nicht von langer Hand geplant, aber man kann sicher sein, dass die Mächtigen auch dies zu ihrem eigenen Vorteil einsetzen werden.
Oder gibt es einen neuen breiten Aufstand der Bevölkerungen, der die Schattenmächte hinwegfegt und für eine gerechte Gesellschaft, ein neutrales Geldsystem und ein nachhaltiges und faires Wirtschaften sorgt?
Wir harren der Dinge, die da kommen und arbeiten daran, dass vielleicht doch noch genügend vielen Menschen endlich die Augen aufgehen.
In Hugo Palmes neuem Roman „Die schöne digitale Zukunft“ hat der Fortschritt seinen Höhepunkt erreicht und das Leben findet im virtuellen Raum statt. Doch auch hier wehrt sich eine kleine Minderheit und lebt außerhalb der Großmetropolen und bewahrt spirituelles Wissen. Ein Kampf um die Zukunft der Menschheit bahnt sich an.
Das vorherige erfolgreiche Buch „Und doch obsiegt das Licht“ schildert, wie die Menschheit sich manipulieren und unterdrücken lässt und ihr geheimes Wissen vorenthalten wird.