Interview Dr. Bucher

Prof. Dr. med. Martin Haditsch im Interview mit Dr. Ronald Bucher (17.8.2023)

 Herr Dr. Bucher, als Erstes möchte ich mich natürlich ganz herzlich bedanken, dass Sie sich die Zeit nehmen, dass wir uns austauschen können. Ich möchte gerne mit Ihnen über die INUSpherese® sprechen – sie wird umgangssprachlich auch als „Blutwäsche“ oder „Blutreinigung“ bezeichnet. Sie kennen sich ja mit dem Thema bestens aus. Darf ich Sie bitten, sich einmal kurz vorzustellen für all jene, die noch nicht mit Ihrer Arbeit vertraut sind?

 Dr. Bucher: Gerne. Geboren bin ich 1965 in Dresden. Ich habe Zahnmedizin in Berlin und Dresden studiert. Danach war ich in den USA, habe anschließend in Dresden und Freiburg die Facharztausbildung zum Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen abgeschlossen und dann an der Uniklinik Freiburg habilitiert. Meine Kliniklaufbahn beendete ich an der Uniklinik Zürich im Jahr 2003, danach von 2004 bis 2012 war ich in der Praxis in Sankt Gallen und von 2010 bis 2021 der Praxis in Baden-Baden niedergelassen – dadurch es gab immer Überlappungen, an denen ich zwei Sachen parallel gemacht habe. Seit 2021 leite ich das INUSpherese®Zentrumin Baden-Baden.

 Nun, die INUS®pherese ist ja keine neue Methode. Wofür wurde diese Methode denn in der Zeit vor Corona eingesetzt?

 Dr. Bucher: Die Methode wurde und wird primär zur Behandlung von chronischen Erkrankungen eingesetzt. Dazu zählt das gesamte Spektrum der Autoimmunerkrankungen, dazu zählen neurodegenerative Erkrankungen wie MS (Multiple Sklerose), wie Demenzerkrankungen (z.B. Morbus Alzheimer), dazu gehört die ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) oder die PLS (Primäre Lateralsklerose), dazu zählen eigentlich auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und alle anderen Erkrankungen, bei denen sehr häufig eine chronische Entzündung im Körper als Basis für das Krankheitsgeschehen dasteht. Dr. Richard Straube hat vor Kurzem ein Buch herausgebracht, „Das Sub-Health-Syndrom“, in dem er beschreibt, dass eine ganze Reihe von chronischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen auf der Basis von entzündlichen Prozessen basiert. In dem Buch sind zu den unterschiedlichsten Krankheitsbildern die Behandlungserfolge dokumentiert. Das waren die Patienten, die primär der INUSpherese® zugeführt wurden.

Dazu zählen auch noch andere Patienten, die aufgrund von chronischen Intoxikationen behandelt wurden. Ein klassisches Beispiel: Eine Frau mit Silikonimplantaten – das Silikonimplantat platzt, und Silikon geht in den Körper. Oder Patienten, die aufgrund ihrer beruflichen oder auch privaten Exposition massiv über sehr lange Zeit mit geringen Dosen von Umwelttoxinen belastet wurden. Das sind eigentlich die Patienten, und das ist auch das, wo die INUSpherese® mal angefangen hat: als Entgiftungsbehandlung für alle möglichen Umwelttoxine, die der Körper im Lauf seines Lebens aufnimmt – Schwermetalle, Leichtmetalle, Pestizide, Lösemittel. Das ist ein sehr, sehr breites Behandlungsspektrum.

Dazu kommen und kamen natürlich auch Patienten, die diese wundervolle Therapie prophylaktisch durchführen oder durchgeführt haben, die also zum Beispiel eine Chelat-Stimulation durchführten und gesehen haben, dass sie große Mengen an Schwermetallen unterschiedlicher Art im Urin aufweisen, und die dann einfach die INUSpherese® als Entgiftung nutzen. Und dann kamen die Jahre 2019/2020, als Dr. Straube festgestellt hat, dass es den ersten Post-COVID-Patienten, die diese Behandlung eigentlich aus einer ganz anderen Indikation gemacht haben, hinterher besser ging, dass also die Post-COVID-Symptome zurückgegangen sind.

 Haben Sie zu dem Zeitpunkt, als SARS-CoV-2-Infektionen begonnen haben oder als sich das als „breit aufgestelltes Infektionsgeschehen“ dargestellt hat – haben Sie da in den Zuweisungen, in der Frequenz von Patienten bei Ihnen einen Unterschied gemerkt? Und wie war das im Vergleich zu dem Zeitpunkt, als mit dem Spiken begonnen wurde? Sie wissen ja, ich sage nicht „Impfen“ dazu, sondern „Spiken“. Gab es schon bei Corona einen Zuwachs an Patienten aus diesem Bereich, kam der erst mit dem Spiken oder war das ein zweistufiges Geschehen?

 Dr. Bucher: Es ist eigentlich so gewesen, dass wir initial, also 2020 und 2021, vor allem Post-COVID-Fälle hatten beziehungsweise „Long-COVID“-Fälle – das ist ja eine reine Definitionsfrage. Die Post-Vac-Patienten, wie sie jetzt heißen, kamen später. Das war definitiv ein zweistufiges Geschehen, also initial hatten wir vor allem Post-COVID-Fälle. Post-Vac-Fälle würde ich jetzt mal zurückdatieren auf Ende 2021, Anfang 2022.

 Können Sie schildern, welche dominanten Beschwerden es in erster Linie sind, die die Patienten dann zu Ihnen führen, wenn sie sich für die INUSpherese® entscheiden?

 Dr. Bucher: In der Regel ist es eigentlich so, dass die Patienten nie primär zu uns kommen, außer sie kennen jemanden in ihrer Bekanntschaft oder Verwandtschaft, der quasi schon einmal das Gleiche durchgemacht hat. In der Regel durchlaufen die Patienten meist eine monatelange, zum Teil auch inzwischen jahrelange Odyssee im Bereich der Schulmedizin. Meist haben sie eine Echokardiographie, eine Lungenuntersuchung, ein Hirn-MRT und andere Untersuchungen, die in der Regel völlig normale Befunde zeigen, ebenso wie die klassischen schulmedizinischen Blutuntersuchungen, die meistens auch völlig in Ordnung sind. Sehr häufig werden die Patienten dann in die psychosomatische oder psychiatrische Schiene geschoben. Das kennen wir auch von anderen Krankheitsbildern. Und dann landen diese Patienten über Freunde oder Bekannte oder über Foren im Internet bei der H.E.L.P.-Apherese, die ja auch ein Thema ist, und bei der INUSpherese®, wobei es zwischen H.E.L.P.-Apherese und INUSpherese® ja deutliche Unterschiede gibt. Es ist also sehr selten, dass Patienten direkt zu uns kommen. Sie kommen mitunter direkt zu uns, wenn sie beispielsweise bei einem Heilpraktiker in Behandlung waren, der das Thema schon kennt, oder zum Teil auch, das haben wir auch schon gesehen, bei einem Neurologen oder Allgemeinarzt, der diesem Thema gegenüber offensteht. Ansonsten ist die INUSpherese® eine Behandlungsform, die von der Schulmedizin eigentlich abgelehnt wird. Wir haben mal einen jungen Patienten mit Post-COVID therapiert, bei dem die Mutter Allgemeinmedizinerin ist und ihn über ein Jahr behandelt hat, ohne dass es zu einem positiven Behandlungserfolg gekommen ist. Also die direkte Zuweisung ist wie gesagt eher selten. Das passiert nur dann, wenn wir einen Heilpraktiker oder Kollegen haben, der diesem Thema sehr offen gegenübersteht und sich mit dem Thema auseinandergesetzt oder eben einen Patienten in seiner Klientel hat, der sagt: „Mir hat das super geholfen.“

 Wie viele Patienten mit Post-Vac überblicken Sie jetzt so ungefähr, und wie würden Sie jetzt kritisch betrachtet die Erfolgsrate einschätzen?

 Dr. Bucher: Die genaue Patientenzahl kann ich Ihnen jetzt so ad hoc nicht sagen. Ich schätze mal, dass wir insgesamt so um die 500 Post-COVID-/Post-Vac-Fälle hatten und dass davon sicher 30% Post-Vac Patienten waren, wobei wir auch Patienten behandeln, die das selbst nicht genau zuordnen können, weil eine Coronainfektion und die „Impfung“ in einem relativ zeitnahen Fenster gleichzeitig aufgetreten sind und die Symptome dann hinterher angefangen haben. Da haben wir auch eine ganze Reihe von Patienten. Was die Erfolgsrate angeht, ist die Frage immer, wie ich die Erfolgsrate definiere, weil die Patienten ja sehr häufig ein sehr breites Spektrum an Symptomen aufweisen. Wir können sagen: Je schlechter es dem Patienten geht, desto geringer ist der Behandlungserfolg. Zum Beispiel ist bei einem ausgeprägten CFS (Chronic Fatigue-Syndrom; Chronisches Erschöpfungssyndrom) mit Intoleranz gegenüber akustischen und visuellen Reizen der Behandlungserfolg eher gering. Patienten, die noch selbstständig im Leben stehen und nicht an Pflege oder andere Unterstützung gebunden sind, haben sehr gute Behandlungsergebnisse, wobei wir aber auch dazusagen müssen, dass die INUSpherese® ja nur einen Baustein darstellt. Wir schauen dann bei den Patienten nach möglichen reaktivierten Infektionen, die sehr oft eine Rolle spielen. Wir sprechen über EBV, Herpes, Varizella, Chlamydien, Toxoplasmen – diese werden dann mitunter noch gezielt angegangen. Wir schauen nach den Mineralstoffen, die sehr häufig zu niedrig oder nicht ausbalanciert sind und die dann entsprechend therapiert werden. Und man muss vielleicht bei dem Ganzen auch sehen, dass das ein Prozess ist. Die INUSpherese® kann bestimmte Symptome sehr schnell rückgängig machen, aber der Gesamtzustand des Patienten wird sich erst über ein gewisses Zeitfenster verbessern. Erfahrungsgemäß sind es so drei bis sechs Monate, je nach Schweregrad und Dauer der Erkrankung.

 Wie viele Sitzungen schlagen Sie im Schnitt als Therapie vor?

 Dr. Bucher: In der Regel sind es zwei Behandlungen, die wir innerhalb von 72 Stunden durchführen. 30% der Patienten machen eine dritte Behandlung. Das ist zum einen basierend auf unserer Empfehlung, zum anderen aber auch basierend auf dem Empfinden des Patienten. Wir haben auch Patienten, die sich dann drei oder vier Monate später melden und sagen, dass sie jetzt nochmals zur Behandlung kommen möchten. Es ginge ihnen sehr gut, sie fühlen jetzt so ein bisschen, dass es wieder in die andere Richtung geht und melden sich daraufhin. Aber das Standardprotokoll sind in der Regel zwei Behandlungen plus gegebenenfalls eine dritte in einem Intervall, das unterschiedlich ist. Das hängt auch ein bisschen davon ab, wie es dem Patienten nach der Behandlung geht. Das bewegt sich in der Regel so zwischen zwei bis drei Wochen und zwei Monaten.

 Ein Punkt, der immer wieder auftaucht in diesem Kontext sind natürlich die Kosten, die damit verbunden sind. Gibt es auch Kassen, die Kosten teilweise oder ganz übernehmen?

 Dr. Bucher: Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten nicht. Bei den privaten Krankenkassen liegt die Übernahmequote bei zirka einem Prozent. Wie sich das verhält und warum das so ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Wir haben zum Beispiel einen Patienten, der schon sehr lange bei uns in Behandlung ist wegen einer beginnenden Demenz, die wir sehr gut in den Griff bekommen haben. Der Patient ist wieder voll im Leben. Da zahlt die Kasse inzwischen die zehnte Behandlung innerhalb von zwei Jahren. Ich kann Ihnen nicht erklären, warum.

 Was sind denn die Kosten für so eine Behandlung?

 Dr. Bucher: Eine Behandlung kostet so zirka 2.500 Euro.

 Das ist der Filter, der das Ganze so teuer macht, oder?

 Dr. Bucher: Ja, das Filtersystem ist relativ teuer.

 Das heißt also: Nach einer Behandlung muss der Filter gewechselt werden.

 Dr. Bucher: Das gesamte System, das heißt, Plasma- und INUSpherese®filter und das Schlauchsystem kommen steril verpackt, werden unter sterilen Bedingungen aufgebaut und nach der Behandlung komplett entsorgt. Das System unterliegt dem Medizinproduktegesetz.

 Wären Sie bitte so lieb, für alle medizinischen Laien mal ein bisschen den Funktionsmechanismus von H.E.L.P. (Heparin-induzierte extrakorporale Lipoprotein/Fibrinogen Präzipitation) darzustellen, und das auch im Vergleich zur INUSpherese®?

 Dr. Bucher: Bei beiden Varianten ist es wie bei jeder Apherese so, dass wir einen ersten Filter haben, einen sogenannten Plasmafilter. Dieser Plasmafilter filtert während des Behandlungsprozesses permanent zirka 33% des Plasmas aus dem Blut heraus, also der flüssigen Blutbestandteile, der Rest des Blutes wird direkt zurück zum Patienten geführt. Der prinzipielle Unterschied ist der zweite Filter, der bei der H.E.L.P.-Apherese, wie das der Name auch sagt, eigentlich ein Lipidfilter ist, der eine ganz andere Porengröße aufweist als der INUS-Filter. Die H.E.L.P.-Apherese filtert also eigentlich mehr oder weniger Fett, aber auch Microclots (Kleinst-Gerinnsel) aus dem Blut/Gefässsystem heraus. Das hat natürlich einen erheblichen Effekt auf die Mikrozirkulation. Das Ganze wird unterstützt durch relativ hohe Gaben von Heparin, und zum Teil nehmen die Patienten auch im weiteren Verlauf Blutverdünner zu sich. Und auch das hat natürlich einen deutlichen Effekt auf die Mikrozirkulation. Wir haben einige Patienten bei uns gesehen, die hinterher noch zur Behandlung zu uns gekommen sind. Was die H.E.L.P.-Apherese nicht kann und wofür sie auch keine Zulassung hat, ist quasi, Umweltstoffe zu entfernen. Und die H.E.L.P.-Apherese ist auch nicht in der Lage, diese sogenannten GPCR-Antikörper (das sind Antikörper, die gegen sogenannte G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) gerichtet sind. Diese Rezeptoren sind an der Zellmembran lokalisiert und übertragen Signale von aussen in das Zellinnere - z.B. im Nervensystem und bei Hormonen), also überhaupt Antikörper aus dem Blut zu entfernen. Das ist der prinzipielle Unterschied.

Der Effekt der H.E.L.P.-Apherese beruht also im Wesentlichen auf der Verbesserung der Mikrozirkulation. Das ist ein Aspekt, den die INUSpherese® auch kann, der jetzt auch entsprechend mehrfach publiziert wurde, das letzte Mal im Frühjahr in einem Magazin der Nature-Gruppe. Der INUS-Filter kann also auch Triglyzeride, also Fette, Cholesterin, sowie Microclots sehr deutlich reduzieren. Das ist Punkt 1, die Mikrozirkulation.

Der Unterschied zur H.E.L.P.-Apherese ist also, dass der INUS-Filter in der Lage ist, Umwelttoxine zu entfernen. Umwelttoxine sind Stoffe, die primär in der Umwelt vorkommen, aber mitunter nicht nur in der Umwelt, sondern heutzutage vor allem auch im Fertigessen usw., in Obst, in Gemüse, je nachdem, wo und wie diese Sachen angebaut werden. Diese Umwelttoxine – das sind Schwermetalle, Leichtmetalle wie Aluminium, Pestizide und Lösemittel – sind Substanzen, die im Körper aufgenommen werden und vom Körper in Abhängigkeit von der individuellen genetischen Entgiftungskapazität entfernt werden können. Es ist aber oft so, dass diese Entgiftungsenzyme zumindest bei unserer Rasse sehr häufig Defekte aufweisen. Das sind Glutathiontransferasen, die eine Mutation aufweisen können, das ist eine Acetyltransferase, Superoxiddismutase, also alles Enzyme, die sehr wichtig sind, aber die in ihrer Funktion gestört sein können und damit die individuelle genetische Entgiftungskapazität herabsetzen können. Das wiederum führt dazu, dass diese Stoffe im Körper verbleiben. Und die verbleiben natürlich nicht im Blut, sondern der Körper legt diese Stoffe entsprechend der Löslichkeit ab. Und so haben wir sehr oft Pestizide und Lösemittel im Fettgewebe, wir haben Schwermetalle vor allem im Hirn und im Knochen und Leichtmetalle im Hirn. Wir wissen inzwischen auch, dass Pestizide auch im Hirn landen. Selbst die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat inzwischen eingesehen, dass die enorm hohe Rate an Parkinson-Patienten, die wir jetzt inzwischen haben, auch durch die Belastung mit Umwelttoxinen wie Schwermetallen und Pestiziden bedingt sein kann.

Was machen diese Stoffe im Körper? Diese Stoffe im Körper sind für sich toxisch. Sie haben natürlich auch ein allergenes Potenzial, aber das Kritischste ist, dass diese Stoffe untereinander reagieren, also ein Quecksilbermolekül mit einem Aluminiummolekül oder mit einem Glyphosatmolekül oder Formaldehyd oder Benzol – was alles da im Körper vorhanden ist. Das spricht auch das Thema der Grenzwerte an, weil diese Reaktionen eigentlich jedweden Grenzwert ad absurdum führen, denn das Molekül braucht keinen Grenzwert, um im Körper toxisch zu sein. Diese Umwelttoxine führen dann dazu, dass im Körper chronische Entzündungsprozesse entstehen können. Da gibt es das klassische Beispiel Bauchfett – ein super Speicher für Entzündungsprozesse. Diese Entzündungsprozesse entstehen natürlich auch im Hirn und an Gefäßwänden usw. Das wiederum ist die Basis für das, was ich eingangs gesagt habe – viele Krankheitsprozesse, wie zum Beispiel eine Hypertonie, die ja dann „essentiell“ heißt, wenn man nicht so richtig weiß, wo sie herkommt, basieren auf Entzündungsprozessen. Das alles kann man auch laborchemisch nachweisen. Das ist das eine.

Das Nächste sind proentzündliche Zytokine. Wir sprechen zum Beispiel über TNF-Alpha, über Interleukine, über CRP. Auch das ist entsprechend publiziert. Die INUSpherese® ist in der Lage, diese proentzündlichen Zytokine zu reduzieren. Wir wissen, dass es vor allem im Rahmen von Post-COVID oder von COVID-Infektionen zu einem massiven Anstieg von Interleukinen kommen kann – Interleukin 1, Interleukin 6, Interleukin 8 –, und die können durch diese INUSpherese® reduziert werden. Wir haben die klassischen Autoantikörper, wie zum Beispiel bei Hashimoto-Thyreoiditis den TPO (Thyreoperoxidase)-Antikörper, oder wir haben rheumatoide Arthritis mit den klassischen Rheumafaktoren. Der INUS-Filter ist in der Lage, diese Antikörper zu reduzieren, was sehr häufig dazu führt, dass die Symptomatik bei den Patienten abgeschwächt wird und dass die Patienten in der Folge weniger von sehr nebenwirkungslastigen Medikamenten einnehmen müssen. Das war haltauch der Effekt, den wir damals 2020 als Erstes nachweisen konnten, dass die INUSpherese® die sogenannten GPCR, also die G-Proteinrezeptorgekoppelten Antikörper, reduzieren kann. Das waren damals nur vier Autoantikörper, die nachgewiesen werden konnten. Inzwischen sind das eine ganze Reihe mehr. Diese Antikörper sindja auch mitverantwortlich für diesen breiten Symptomkomplex, den wir bei Post-Vac oder Post-COVID sehen. Diese Antikörper werden also reduziert. Das ist die antiautoimmune Komponente. Dieser Filter hat eine mikrozirkulatorische, antiinflammatorische, antientzündliche oder/und antiautoimmune Wirkung, und die H.E.L.P.-Apherese beruht eigentlich mehr oder weniger auf der mikrozirkulatorischen Wirkung.

 Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, sind hinsichtlich der Wirkung bei der Behandlung des Post- oder Long-Vac-Syndroms vor allem die Entzündungshemmung und die Verhinderung von autoimmunologischen Prinzipien sozusagen die Mechanismen, mit denen man versucht, das Ganze in den Begriff zu bekommen.

 Dr. Bucher: Ja, das ist richtig.

 Jetzt ist es ja so, dass der Stimulus für die Ausbildung entsprechender Antikörper – wenn ich jetzt vom Spiken spreche, also in erster Linie das Spike-Protein –, ja erwiesenermaßen wochenlang im Blut zirkuliert. Wir wissen, dass Nanopartikel für mindestens 28 Tage nach dem Spiken im Blut nachgewiesen werden. Es gibt auch Berichte von 60 Tagen, wo das nachweisbar war. Wenn ich davon ausgehe, dass diese Nanopartikel dann in Zielzellen aufgenommen werden, dort erst die Produktion des Spike-Proteins in Gang setzen und dann erst das Spike-Protein frei wird und dass das Spike-Protein nun durch Antikörper entweder gebunden wird oder diese Zellen im Sinne eines Autoimmunmechanismus durch diese Antikörper oder spezifische Abwehrzellen attackiert werden – deswegen hatte ich gefragt –, dann würde mich jetzt die Nachhaltigkeit der Therapie interessieren beziehungsweise: Wie schätzen Sie das Risiko von Rezidiven ein, wenn ich das sozusagen mal kurzfristig entferne und den Spiegel senke, aber davon ausgehen muss, dass der Stimulus hier weiterbesteht?

 Dr. Bucher: Mit der INUSpherese® sind wir in der Lage, das Spike-Protein zu entfernen. Wir haben die Werte an freizirkulierenden Spike-Proteinen im Serum durch die INUSpherese® senken können, meist unter den Nachweiswert. Dieser liegt bei 4,5 Picogramm/Milliliter (IMD Berlin).

 Wir haben uns damit auseinandergesetzt, Tests zu etablieren, die das freie Spike-Protein im Blut nachweisen sollen, und da befinden wir uns im Fentogrammbereich – also da sind wir von Nano- noch über Piko- auf Fentogramm. Das sind also derart geringe Mengen, die wir mit den Tests, die am Markt sind, in dieser Art und Weise nicht wirklich seriös nachweisen können, weswegen wir uns jetzt einmal primär dagegen entschieden haben, diese Tests anzubieten, weil das Augenauswischerei ist. Es gibt dafür derzeit keine offiziell zugelassenen Tests.

Wissen Sie von irgendeinem Test, mit dem Sie das bestimmen können?

 Dr. Bucher: Ja, das macht das IMD in Berlin. Seit dem Frühjahr ist das IMD in der Lage, das freizirkulierende Spike-Protein nachzuweisen.

 Die Frau Dr. König in Magdeburg bietet ein Testsystem an, bei dem es um Messungen direkt in den Zellen geht. Das ist aber ultraaufwendig und äußerst zeitintensiv – also als Massentest nicht brauchbar –, und der kostet irgendwo zwischen 100 und 200 Euro pro Bestimmung, ist also als Verlaufskontrolle praktisch nicht finanzierbar. Man müsste jetzt mit einem Test rausgehen können, der auf breiter Ebene anwendbar und gleichzeitig so kostengünstig ist, dass man vielleicht sogar dafür sorgen kann, dass früher oder später die Krankenkassen die Kosten übernehmen.

 Dr. Bucher: Gut, der Test beim IMD ist nicht für die Zellen, der ist nur fürs Serum. Der ist relativ günstig. Der kostet um die 30 Euro.

 Und in welcher Größenordnung arbeitet der? Ist das eine nicht akkreditierte Methode?

 Dr. Bucher: Ich habe hier einen Flyer dazu. Also „Elisa“ ist der Test: „SARS-CoV-2, freies Spike-Protein im Serum ist jetzt anforderbar.“ Der Referenzbereich ist 4,5 Pikogramm pro Milliliter. Da steht nur drin: „Vollblutröhrchen, 24 Stunden, Sie zentrifugieren selbst“, aber zur Technik ist ausführlich nichts angegeben. Das ist vom 31. März 2023. Seitdem bietet das IMD in Berlin diesen Test an. Der Test kostet 29,14 Euro.

 Meines Wissens nach gibt es am Markt derzeit nur Tests, die sozusagen „for research use only“ (also „nur für Forschungszwecke“) sind. Das wären also 4.500 Fentogramm. Was hoch geht, das wird man damit schon detektieren, also das glaub ich schon. Für die Therapieindikation bzw. auch die Verlaufskontrolle müsste man wahrscheinlich drei Zehnerpotenzen niedriger messen können, um das wirklich zu testen, aber wie gesagt, hätte es mich ehrlich gesagt auch gewundert. Aber ich finde es gut, dass damit zumindest irgendwie Untersuchungen laufen. Die werden ihre eigenen Erfahrungen damit gewinnen, und es ist auch nicht die große Geldmache. Und vielleicht wird ja dann mal etwas publiziert, sodass wir dann hier irgendwie eine Art Zugewinn haben.

 Dr. Bucher: Das IMD in Berlin hat eine sehr gute Reputation. Sie waren ja auch die allerersten damals 2020, die diese GPCR-Antikörper im Spektrum hatten.

 Lassen Sie uns wieder zurückkommen auf die Thematik der INUSpherese® bzw. zur H.E.L.P.-Apherese: Wenn Sie das anwenden, empfehlen Sie dann auch immer irgendeine supportive Therapie dazu? Ist das sozusagen Teil eines Gesamtschemas?

 Dr. Bucher: Ja, das ist Teil eines Gesamtschemas. Die supportive Therapie basiert sehr häufig auf einem TNF-Alpha-Hemmtest, der individuell für den Patienten gemacht wird. Wir geben dem Patienten dann auch für eine gewisse Zeit, in der Regel so drei oder vier Monate, eine orthomolekulare Substanz, die bei ihm dann selektiv das TNF-Alpha hemmt. Damit versuchen wir, die Entzündungskaskade etwas zu entlasten. Die supportive Therapie richtet sich hier nach dem LTT (Lymphozytentransformationstest). Haben wir reaktivierte Infektionen? Was machen die Mikronährstoffe? Was macht zum Teil das ATP (Adenosintriphosphat)? Wenn die Patienten von weiter herkommen und vor Ort betreut werden, bekommen sie natürlich auch Empfehlungen für eine weiter supportive Therapie wie zB. Aufbauinfusionen.

 Setzen Sie auch zum Beispiel hochdosiertes Vitamin C als Infusionen ein oder Vitamin D oder Quercetin oder Ivermectin oder Hydroxychloroquin oder Nattokinase als adjuvante Therapie?

 Dr. Bucher: Zur INUSpherese® läuft auch immer ein Infusionsprogramm. Dazu gehören hochdosiertes Vitamin C, Glutathion, ATP, Ubichinon – also eine ganze Reihe von Präparaten, die den Zellstoffwechsel und die Entgiftungsprozesse unterstützen. Und die Empfehlung hinsichtlich dessen, was die Patienten dann weiter machen sollen, die basiert auf den vorhandenen Laborwerten, aber auch auf der Anamnese bzw. dem persönlichen Befinden.

 Haben Sie hinsichtlich dieser supportiven Therapie bestimmte Untersuchungsprofile, die Sie zur Kontrolle machen bzw. die Sie im Verlauf vielleicht dann auch z.B. über den Hausarzt durchführen lassen?

 Dr. Bucher: Das mit der supportiven Therapie ist in einigen Fällen schwierig. Wir haben sehr oft Patienten, die sagen: „Wo soll ich hingehen? Meinen Hausarzt interessiert das nicht.“ Vom IMD Berlin haben die noch nie gehört. Und das ist ja auch schwierig – IMD Berlin heißt auch immer, dass sie das Blut innerhalb von 24 Stunden nach Berlin schaffen müssen. Sie müssen also einen Kurier organisieren und einiges mehr. Diese Infrastruktur ist meist gar nicht vorhanden. Diese supportive Therapie funktioniert nur dann – zB. Infusionsbehandlungen etc. –, wenn die Patienten jemanden in ihrem Umfeld haben, an den sie sich wenden können. Und das sind erfahrungsgemäß maximal 25% der Patienten, die sich das organisieren können. Für alle anderen ist das sehr schwierig. Es ist zum Teil schon schwierig, wenn wir Patienten haben, die gesetzlich und nicht privat versichert sind – wir haben keine Kassenzulassung –, dass der Hausarzt ihnen ein Rezept verschreibt. Wenn jemand sagt: „Wir möchten jetzt aufgrund eines sehr hohen Index für Chlamydien eine vierwöchige Azithromycin-Therapie empfehlen.“, weigert sich der Hausarzt, das Rezept zu schreiben. Dann müssen wir dem Patienten ein Privatrezept ausstellen. Das ist also eher kompliziert, weil die INUS®pherese ein Therapieverfahren ist, was von der Schulmedizin meistens nicht akzeptiert wird, dass wahrscheinlich auch deshalb weil wir zum Teil in der Lage sind, medikamentöse und andere Therapien, die klassischerweise laufen, deutlich zu reduzieren oder ganz zu vermeiden.

 Sie haben vorhin gesagt, dass Fettmoleküle rausgefiltert werden. Auf der anderen Seite hört man immer wieder von der ketogenen Diät, die ja eigentlich auch auf Fettmoleküle setzt und diese als antiinflammatorisch wirksame Therapie bei Tumorpatienten usw. einsetzt. Sehen Sie da einen Widerspruch, oder passt das trotzdem zusammen?

 Dr. Bucher: Ich sehe da keinen Widerspruch. Die Reduktion der Fette und des Cholesterins ist ja ein vorübergehender Effekt, der aber eine grosse Wirkung hat. Die Werte regulieren sich ja über einen gewissen kurzen Zeitraum wieder ein.

 Wenn man versucht, sich zum Thema Apherese oder INUSpherese® zu informieren, gibt es von diversen Gruppen immer wieder kritische Stellungnahmen, wobei ich jetzt nicht genau weiß, ob das darauf basiert, dass die wirklich den Eindruck bekommen haben, dass das nichts bringt, oder ob es darauf basiert, dass das nicht kassenmäßig abgerechnet werden kann, und jene, die nur kassenmäßig abrechnen, vielleicht auch ein bisschen neidisch sind auf die, die solche Methoden anwenden, die privat verrechnet werden können. Im Internet wird immer wieder darauf hingewiesen und man findet dort wiederholt den Hinweis, dass es schon belastbare Studien zu diesem Thema gibt, wobei ich persönlich hier das Problem sehe, dass zum Teil extrem schlampig mit Diagnosen umgegangen wird. Häufig werden ja Post-COVID und Long-COVID in einen Topf geschmissen, und oftmals wird sogar mit einem Schrägstrich Post-/Long-COVID erwähnt – und das sind ja zwei ganz unterschiedliche Entitäten! Man sollte hier wirklich versuchen, das auseinanderzuhalten. Und das Gleiche gilt auch für Long-Vac und Post-Vac, was im deutschen Sprachraum überhaupt nicht unterschieden wird. Den Ausdruck Long-Vac gibt es eigentlich gar nicht im deutschen Sprachraum, sondern nur Post-Vac. Entschuldigen Sie, dass ich jetzt so lang ausgeholt habe. Solange man diese Gruppen nicht stratifiziert, wird man so einen Mischmasch haben, dass man nach der Devise „Garbage in, garbage out“ dann in der Auswertung der Patienten im Prinzip auch keine signifikanten Befunde erstellen kann. Wenn ich die Leute mit Angina Pectoris mit denen mit einem Herzinfarkt und mit denen mit einer Interkostalneuralgie und mit denen mit einer Kompressionsfraktur vom Brustkorb alle in einen Topf schmeiße und sage: „Ich mach jetzt bei denen eine Therapie, und dann wird das mit den Schmerzen besser.“, dann wird da nichts herauskommen, das ist vollkommen klar. Und ich glaube, diese Unsauberkeit haben wir eben auch hier. Wissen Sie, ob es hier schon strukturierte Publikationen in renommierten Journals gibt, was ja immer schwierig ist, weil die Journals sind natürlich auch zum Teil Phrama-abhängig und publizieren nicht all das, was seriös ist, wenn es ihren Leuten dort nicht passt. Gibt es da belastbare Publikationen, die schon sozusagen eindeutige Signale in Richtung eines Benefits bringen?

 Dr. Bucher: Es gibt eine Publikation vom 18. April 2023 im „Molecular Psychiatry“, das gehört zur Nature-Gruppe. Das ist eine internationale Publikation, bei der auch ich mit dabei sein konnte, zusammen mit Cham, mit London, mit Zürich, mit den USA – „Clinical improvement of Long-COVID is associated with reduction in autoantibodies, lipids and inflammation following therapeutic apheresis“ – also das ist eigentlich die eindrucksvollste Publikation, weil sie eben auch international ist. Die setzt sich mit dem Thema Long-COVID auseinander.

Letztes Jahr gab es eine Untersuchung vom King’s College in London, aber das ist jetzt weniger relevant für Post- oder Long-COVID oder Post-Vac. Bei dieser Untersuchung wurden die gängigen Filtersystemen am Markt untersucht und es wurde nachgewiesen, dass unser Filtersystem im Moment das effektivste und beste ist, was es für diese Behandlung gibt.

Dann gibt es von Professor Bornstein in Dresden und Herrn Dr. Straube sowie Frau Bak aus Cham eine ganze Reihe von Publikationen zu unterschiedlichsten Themen, die die INUSpherese® betreffen. Dresden ist ja sozusagen das „Apherese-Zentrum“ in Deutschland, und Professor Bornstein und seine Mitarbeiter betreuen sowie Herr Dr. Straube und Frau Bak betreuen eigentlich den ganzen wissenschaftlichen Hintergrund für diese Untersuchungen, die wir an der Front gar nicht machen können, weil wir mit dem Tagesgeschäft zu sehr eingebunden sind. Cham ist das Entwicklungs- und Mutterzentrum der INUSpherese® und sie haben für deren Erfolg eine ganz, ganz enorme Arbeit geleistet, die gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Aber ja, bisher gibt es keine deutliche Unterscheidung hinsichtlich Post-Vac/Post-COVID. Diese Daten haben wir nicht. Das hat aber auch damit zu tun, dass die Patienten sich in ihren Symptomen – zumindest die, die sich bei uns vorstellen – kaum unterscheiden.

 Ja klar, in beiden Fällen läuft der Pathomechanismus ja über das toxische Spike-Protein. Also im Prinzip muss es ja praktisch ident sein, weil eben der gleiche Pathomechanismus abläuft. Allerdings wissen wir aus immunhistochemischen Verfahren, dass man das durchaus unterscheiden kann. Wenn ich mit einer immunhistochemischen Untersuchung das Spike-Protein nachweisen kann, dann handelt es sich um Long-Vac, vielleicht auch Post-Vac, wenn es nicht mehr zirkuliert, sondern nurmehr im Gewebe ist. Und wenn Nukleokapsid dabei ist, dann ist es Long-COVID oder Post-COVID, je nachdem wo man diese Substanzen findet und ob noch was so frei im Blutkreislauf zirkuliert. Die klinische Symptomatik wird zwar nicht die gleiche sein, aber immer dann, wenn Spike-Protein noch in der Gewebeflüssigkeit oder im Blut zirkuliert, kann man vermutlich von Methoden, die da irgendetwas herausfiltern, die das eliminieren und damit Entzündungsparameter reduzieren, weil es den Stimulus nimmt, wahrscheinlich was bewirken. Wenn ich dagegen im Long-Bereich und da im Post-Bereich bin, also der Prozess per se eigentlich abgeschlossen ist, könnte ich mir vorstellen, dass der Effekt dann vielleicht ein geringerer ist, obwohl man natürlich auch da sagen muss, dass der Entzündungsprozess ja trotzdem noch weiterläuft, und wenn ich den lindern kann, werde ich auch einen Effekt haben. Rein vom Pathomechanismus her dürften es unterschiedliche Faktoren sein, die dann letzten Endes dazu führen, dass die Leute ihre Beschwerden haben.

Das mit den Studien war jetzt wichtig, wenn man das Ganze damit auf eine belastbare Ebene heben kann, wobei ich – wenn es sozusagen ein Zentrum gibt, und dort liegt der „Heilige Gral“, und es gibt eine Person, die sich ganz besonders in dem Bereich etabliert – mich immer schwertue zwischen „eminence based medicine“ und „evidence based medicine“ oder vielleicht sogar „eminence“ oder „evidence biased medicine“. Also da schau ich persönlich immer zwei- oder dreimal hin, weil natürlich viele Leute dann einfach kraft ihrer Person auch Dinge feststellen, die zumindest innerhalb der Gefolgschaft dann relativ unkritisch wahrgenommen werden, wobei man natürlich immer sagen muss, dass diese Person sich diese Position auch irgendwann einmal erarbeitet hat, sodass sie dort hingekommen ist. Also von der Seite her ist das nicht per se oder von vornherein negativ, ganz im Gegenteil! Ich bin froh, wenn wir Spezialisten in den verschiedensten Bereichen haben, aber man muss auch immer seine hauseigene Kritikfähigkeit behalten, was das anbetrifft.

 Dr. Bucher: Das ist richtig, ja!

 Herr Dr. Bucher, Sie waren für mehrere Jahre als Kieferchirurg tätig. Wie kommt man von der Kieferchirurgie zur INUSpherese®?

 Dr. Bucher: Zur INUSpherese® gekommen bin ich im Wesentlichen durch die Behandlung meiner Frau, die so an die fünfzehn Jahre schulmedizinische Odyssee hinter sich hatte, wobei sie immer auf gastroösophagealen Reflux behandelt wurde – nach zum Schluss vier Gastroskopien ohne eigentlichen pathologischen Befund. Als wir dann im Refluxzentrum in Mannheim waren, hat man dort mit einer pH-Manometrie festgestellt, dass sie überhaupt keine Refluxkrankheit hat. Anschließend sind wir dann zu einem relativ bekannten Umweltmediziner gegangen, der glücklicherweise bei mir kieferchirurgischer Patient war, und so sind wir dann darauf gekommen, dass das eigentlich Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten waren, die die gesamten Symptomatiken hervorgerufen hatten. Also sie hatte die Diagnose Rhizarthrose (Abnützung des Daumengrundgelenks), sie hatte die Diagnose gastroösophagealer Reflux und noch einige andere Diagnosen – und die waren eigentlich falsch . Dann haben wir uns zu einer INUSpherese® entschlossen, und eine Nahrungsmittelumstellung durchgeführt. Beides hat zu einem langfristigen Erfolg geführt. Und seitdem geht’s ihr gut! Das war 2019.

 Und wo sind Sie damals hin? In welchem Apherese-Zentrum oder welcher Klinik waren Sie?

 Dr. Bucher: Das war damals so, dass Cham zu der Zeit – aufgrund der relativ langen Wartezeiten von einem halben bis Dreivierteljahr, die sie aufgrund der hohen Nachfrage nach der Behandlung hatten - angefangen hat, die ersten Satellitenzentren zu planen, und eine Vorstellung war Baden-Baden. Und so haben wir uns eigentlich kennen gelernt. Damals wurden diese INUSpheresen® hier in Baden-Baden durchgeführt, sozusagen als Testlauf.

 In einer Klinik?

 Dr. Bucher: In einer Praxis von einem Kollegen. Und so hat sich das dann entwickelt.

 Und Ihre Frau ist dann dahin. Erzählen Sie doch bitte mal ganz kurz, wie das genau funktioniert. Sie ist dann angeschlossen worden, war da ein paar Minuten dran oder eine Stunde oder…

 Dr. Bucher: Die Behandlungszeit richtet sich nach Geschlecht, Körpergröße und Gewicht des Patienten und variiert auch etwas in Abhängigkeit vom der eingestellten Geschwindigkeit des Blutflusses zwischen anderthalb und drei Stunden.

 Und wann hat sie das erste Mal etwas gemerkt?

 Dr. Bucher: Sie merken in Abhängigkeit von Ihrer Sensibilität für Ihren eigenen Körper relativ viel nach so einer Behandlung, im Körper findet ja sehr viel statt. Man merkt dann häufig – was sie auch angegeben hat – eine Erleichterung (wie den Verlust einer inneren Schwere), also man fühlt sich einfach frischer und leichter. Man fühlt sich energiegeladener. Das sind so die Sachen, die man relativ schnell feststellen kann, und das andere kam dann natürlich auch zusammen mit der Nahrungsmittelumstellung. Das fiel auf. Damals hat sie noch L-Thyroxin genommen, wegen einer fraglichen Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion). Sie konnte die L-Thyroxin-Medikation relativ schnell um 40% reduzieren. Jetzt nimmt sie gar nichts mehr und ist weg von den Medikamenten, die sie nehmen sollte, wie zum Beispiel Protonenpumpenhemmer (PPI) (Magensäureblocker) usw. Jetzt ist sie komplett medikamentenfrei. Wobei wir ja auch wissen, dass die gleichzeitige Verabreichung von PPIs aufgrund der Erhöhung des intragastrischen pH-Werts durch die PPIs zu einer Abnahme der Absorption der Schilddrüsenhormone führen. Sie hat also wegen einer falschen Diagnose ein Medikament bekommen (was Sie gar nicht brauchte), welches eine fragliche Hypothyreose indizierte. Aus diesem Grund wurde ihr dann ein zweites Medikament verschrieben.

Dieses wiederum führte zu Hautveränderungen im Gesicht, die dann als Rosacea diagnostiziert wurden. Beide Medikamente waren also vollständig unnötig. Die Hautreaktionen sind nach dem Absetzen von L-Thyroxin ebenfalls verschwunden. Sie sehen, was ich mit der Reduktion von Medikamenten meine.

 Also, die Apherese ist durchgeführt worden – und wann hat sie das schon am Körper gespürt?

 Dr. Bucher: Körperliche Verbesserungen bemerkte Sie schnell. Das war schon in der ersten Woche nach den Behandlungen. Das ging mir aber genauso.

 Und dann hat sie noch eine Ernährungsumstellung vollzogen – in welche Richtung?

 Dr. Bucher: Sie hat dann all jene Sachen vermieden, auf die sie reagiert hat oder auf die ihr Darm reagiert hat. Das inzwischen vorhandene Leaky gut (krankhafte Erhöhung der darmdurchlässigkeit), haben wir othomolekular, also ohne eigentliche Medikamente, behandelt. Wenn man jahrelang Nahrungsmittelunverträglichkeiten hat und das nicht weiß und diese Sachen daher trotzdem isst, dann gibt es natürlich einen Entzündungsprozess im Darm. Es war dann der nächste Schritt, diesen auch auszukurieren. Und das hat alles super geklappt. Und die Entzündungsreaktion im Körper wurde eben auch runtergefahren.

 Ja, und hat sie dann ein paar Tage später eine zweite Prozedur gemacht?

 Dr. Bucher: In der Regel werden zwei Behandlungen innerhalb von 72 Stunden durchgeführt, dass heisst zwischen beiden Behandlungen ist ein Tag Pause.

 Wenn jetzt Patienten kommen, bei denen Sie davon ausgehen, dass sie krank sind, weil sie sich haben spiken lassen, was haben die normalerweise, und wie reagieren diese auf die Behandlung?

 Dr. Bucher: Das Symptomspektrum ist sehr breit gefächert. Es reicht vom Brain-Fog über Konzentrationsstörungen, Merkstörungen, Polyneuropathie-Symptomatik, fehlende Leistungsfähigkeit, sehr schnelle Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien, die völlig neu aufgetreten sind. Das ist ein sehr breites Spektrum. Was sich relativ schnell verändert, ist, dass dieser Brain-Fog sich auflöst und dass die Patienten nicht mehr so müde sind. Sie merken, dass sie einfach am Tag wacher sind und abends nicht mehr so schnell einschlafen. Sie können auch zum Teil ihre Leistungsfähigkeit je nach ihrem Ausgangsbefund in kleinen Schritten verbessern – „Leistungsfähigkeit“ heißt in dem Fall „Leistung“, also zum Beispiel die Möglichkeit, Sport zu machen, sich zu bewegen, spazieren zu gehen usw.

 Herr Dr. Bucher, ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich die Zeit genommen haben, die Thematik der Aphereseso detailliert zu beschreiben. Ich wünsche Ihnen alles Gute! Viel Erfolg weiterhin und passen Sie gut auf sich auf!

 Dr. Bucher: Danke gleichfalls! Ich freue mich schon darauf, Ihr Buch zu lesen.

  

Kontaktdaten Dr. Ronald Bucher:

 PD Dr. Dr. Ronald Bucher, MSc.

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