Wolfgang Sipinski im Interview mir Mary Moos über ihr neues Buch "#Kein Erfolg ohne Mutter"
Um dem geneigten Leser hier einen kleinne Einblick zu gewähren, was ihn bei der Lektüre des neuen Buches von Mary Moos "#Kein Erfolg ohne Mutter" erwartet, kann er mehr in folgendem Interview erfahren.
Wolfgang Sipinski: Ein talentloser Tattoo-Jüngling aus Köln-Moorweiler wird dank seiner umtriebigen Mutter zum Medienstar. Erst auf Instagram. Dann im TV. Gab es ein reales Vorbild für dieses Buch?
Mary Moos: Ein reales Vorbild? Sie lacht. Nein. Hunderte. Das Besondere an dieser Karriere ist in der Tat die Mutter. Das ist wie bei manchen Affenstämmen. Da schaut die Mutter, welcher Stamm für ihren Filius der beste ist, um sich fortzupflanzen. Bei der Menschenmutter Helga in meinem Buch geht es nur darum, aus dem Ghetto nach oben zu steigen. Wer kann es ihr verdenken?
Wolfgang Sipinski: Glauben Sie, dass die Medienwelt wirklich so eindimensional tickt?
Mary Moos: Das ist keine Frage des Glaubens, sondern des eigenen Erlebens. Die Stars wissen ja oft gar nicht, wie ihnen geschieht. Die Strippenzieher sind die Künstleragenten und Produzenten. Dass sie Menschen oft ins Unglück stürzen, ist eine andere Frage. Diese Spezies wollte ich in meinem Buch nicht behandeln. Sonst hätte ich es nicht als Satire deklariert, sondern als Reportage über Gier und Skrupellosigkeit in der Medienwelt.
Wolfgang Sipinski: Trotz aller List und Tücke wirken die Protagonisten nicht unsympathisch. Gewollt oder Zufall?
Mary Moos: Gegenfrage: Warum sollten sie unsympathisch sein? List und Tücke kann sehr unterhaltsam sein. Es kommt in diesem Buch ja niemand wirklich zu Schaden. Der Einzige, der Mitleid verdient haben könnte, ist der Vater von Jerome. Aber irgendwie ist er auch selbst schuld. Wer zu lange still hält, den bestraft das Leben! Oder anders ausgedrückt: Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt.
Wolfgang Sipinski: Glauben Sie, dass sich jemand in Ihrem Buch wiedererkennt?
Mary Moos: Auf keinen Fall. Die, die sich wiedererkennen könnten, sind inzwischen zu abgehoben. Und die, die glauben sich wiederzuerkennen, haben halt Pech gehabt. Man sieht schließlich immer das, was man sehen will.
Eine Frage noch zum Schluss:
Würden Sie Jerome und Helga Schmidt zum Essen einladen?
Mary Moos: Na klar. Es würde definitiv ein sehr unterhaltsamer Abend werden. Wesentlich unterhaltsamer, als mit meiner politisch korrekten TV-Star-Nachbarin mit Migrationshintergrund zu speisen, die ihr Fahrrad mit dem Aufkleber Gegen Deutschland und seine Nazis verschönert hat. Sie wird dafür gefeiert, obwohl sie überhaupt nicht weiß, was Nazis sind. Aber sie weiß, was man sagen muss, um medienmäßig anzukommen.
Leute aus Köln-Moorweiler dagegen sind lebendig, ursprünglich und in ihrer Direktheit bleiben sie auch nach dem Karriereflug irgendwie noch liebenswert. Sie reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Das ist der Unterschied. Deshalb habe ich Jerome und Helga Schmidt und alle drumherum auch in mein Herz geschlossen. Wer aus dem Ghetto kommt, für den kann Instagram und TV eine Karriereleiter sein. Ich gönne es ihnen von Herzen. Es ist einfach eine der wenigen Chancen, die sie haben.
Um auf Ihre Frage zurückzukommen. Wenn, dann gehen wir alle zusammen essen. Was halten Sie davon?
Wolfgang Sipinski: Gerne. Ich bin dabei. Vielen Dank für das Gespräch!